Alves dos Reis: Der Vater des Falschgelds

Alves dos Reis: Der Vater des Falschgelds
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Artur Virgílio Alves dos Reis (* 3. September 1898 in Lissabon; † 9. Juni 1955) war ein portugiesischer Betrüger. Er ist verantwortlich für den bisher zweitgrößten Falschgeldbetrug in der Geschichte des Bankwesens, übertroffen lediglich durch die nationalsozialistische Aktion Bernhard. Reis‘ Falschgeld führte zu einer Destabilisierung der Ersten Portugiesischen Republik und trug zu ihrem Sturz durch den Militärputsch 1926 bei.

Alves dos Reis begann seine kriminelle Karriere als Drucker und arbeitete später für die Portugiesische Banknotendruckerei. Dort stahl er die Druckplatten für die 500-Escudo-Banknote und fertigte damit eine riesige Menge an Falschgeld an. Die Banken und Geschäfte akzeptierten das Falschgeld und gaben es als Wechsel oder Kredite weiter, was zu einem Anstieg der Inflation führte. Die Regierung der Ersten Portugiesischen Republik war gezwungen, eine hohe Anzahl von Banknoten zu drucken, um mit der erhöhten Nachfrage Schritt zu halten. Dies verschlimmerte die Inflation noch weiter und führte zu einer Abwertung der Währung. Letztendlich führte die wirtschaftliche Lage zu einer politischen Instabilität. Die Republik wurde letztlich durch einen Militärputsch am 28. Mai 1926 gestürzt. Die neue Regierung, die von den Putschisten eingesetzt wurde, führte eine autoritäre Diktatur ein, die bis 1974 andauerte. In dieser Zeit wurden politische Opposition, Meinungsfreiheit und andere demokratische Rechte stark eingeschränkt.

Bereits andere Betrügereien gehen auf Alves dos Reis zurück.  Im Jahr 1922 beteiligte er sich an einem Unternehmen namens Ambaca. Die Firma handelte mit amerikanischen Automobilen. Alves dos Reis nutzte seine Position, um sich an der Firma zu bereichern. Er überwies ungefähr 100.000 US-Dollar der Firmengelder auf sein persönliches Konto und erwarb mit diesem Geld Anteile an anderen Unternehmen, einschließlich der Companhia Mineira do Sul de Angola, einer Bergbaufirma in Angola.

Im Jahr 1924 nutzte Alves dos Reis seine Beziehungen zu einflussreichen Persönlichkeiten, um sie als ahnungslose Helfer in seinen Betrug einzuspannen. Unter ihnen waren der niederländische Finanzier Karel Marang van IJsselveere und José Bandeira, der Bruder des Botschafters in Den Haag.

Reis verfasste einen fiktiven Vertrag und ließ diesen von verschiedenen offiziellen Stellen, einschließlich der Konsulate von Großbritannien, Frankreich und Deutschland, notariell beglaubigen. Über Karel Marang, der eine Gelddruckfirma leitete, wurde schließlich der Kontakt zum britischen Unternehmen Waterlow & Sons hergestellt, das normalerweise offizielle Druckaufträge aus Portugal bearbeitete. Am 4. Dezember 1924 verhandelte Marang mit William Waterlow und bat ihn um größtmögliche Diskretion aus politischen Gründen. Der Zweck der neuen Geldserie wurde als Belebung des Geldverkehrs in der Kolonie Angola angegeben. Da das Geld ausschließlich in Übersee verwendet werden sollte, wurde vereinbart, die Druckplatten einer bereits in Umlauf befindlichen Notenserie wiederzuverwenden und lediglich den Zusatz „Angola“ hinzuzufügen. Aufgrund der ungewöhnlichen Umstände schrieb William Waterlow einen vertraulichen Brief an den Leiter der portugiesischen Zentralbank. Dieser wurde von Reis abgefangen.

Nachdem alle Zweifel ausgeräumt waren, wurden bei Waterlow & Sons schließlich 200.000 gefälschte Banknoten mit einem Nominalwert von 500 Escudos gedruckt. Dies entsprach ungefähr 1 Prozent des portugiesischen Bruttoinlandsprodukts zu der Zeit. Die Anzahl der gefälschten Banknoten war fast genauso hoch wie die der legalen. Im Februar 1925 gelangten die ersten Noten durch Hilfe von José Bandeira über England nach Portugal. Anschließend gelang es Karel Marang, über die liberianische Botschaft in England einen sicheren Transport zu organisieren. Obwohl Alves dos Reis der Initiator dieser Vorgänge war, behielt er nur 25 Prozent der Geldsumme für sich. Er investierte die Summe in 200 Bankanleihen der Banco Comercial Português, einer Agrarbank, von der er sich eine Rendite von 7 Prozent erhoffte und gleichzeitig die verarmenden Mittelschichten beim Kauf von Reisplantagen unterstützen wollte. Im Juni 1925 beschloss er, ein eigenes Bankhaus zu gründen und dem etablierten System der Wucherzinsen entgegenzutreten.

 

Journalisten wurden auf seine Aktivitäten aufmerksam und entdeckten schließlich gefälschte Scheine. Er wurde verhaftet und zu 20 Jahren Haft verurteilt, konnte jedoch einen Richter überzeugen, dass auch der Vorstand der Banco de Portugal am Betrug beteiligt war. Er wurde vorläufig entlassen, aber später wieder verhaftet. Nach seiner Entlassung im Jahr 1945 ging er zurück nach Angola und arbeitete in der Kaffeeindustrie. Er starb 1955 verarmt und hinterließ seinem Sohn einen alten Leinenanzug.

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