Es hat für die Digital Natives etwas von Klondyke, sprich Goldgräber-Stimmung. Investieren in Bitcoins verspricht hohe Renditen und viel Gewinn bei kleinen Investitionen. Soweit die Theorie. Wie sieht es in der Praxis aus? Ist Investieren in Kryptowährungen eher schlichtweg Gambling oder ernstzunehmende Investment Cases?
Mit dem Bitcoin fing alles an. Er war die erste Kryptowährung. Aufgrund seines Erfolgs sind alle so heiß auf das Investieren in Kryptowährungen. Der Erfolg des Bitcoins beruht sicher einmal auf seinem Wertzuwachs, keine Frage, aber nährt sich auch von den vielen Stories, um ihn wie zum Beispiel, dass ein paar hundert Euro in der Anfangszeit des Bitcoins, als ein Bitcoin Cent-Beträge kostete, ein heutiges Vermögen von gigantischen Millionen in zweistelliger Höhe bedeuten würde; jetzt wo ein Bitcoin statt eines Cents knapp 60.000 Dollar wert ist.
Stories und Legenden rund um den Bitcoin
Interessante, witzige oder gar dramatische Geschichten, dass viele, die tatsächlich damals Bitcoins für Cent-Beträge gekauft haben wollen ihre Rechner samt Festplatte und inklusive Bitcoins drauf weitergegeben oder entsorgt haben. Oder dass schlichtweg der Zugang zum Wallet nicht mehr gelingt, weil man die Zugangsdaten nicht mehr kennt und nur eine bestimmte Anzahl an Versuchen hat.
Sind die immense Wertsteigerung und die große Nachfrage nach dem Bitcoin auch deshalb eingetreten, weil so viele Bitcoins aus der Anfangszeit quasi „verschollen“. Bilden die verschollenen Bitcoins quasi das Fort Knox der digitalen Welt!?
Und hätte jeder seine Bitcoins bis zum heutigen Tage behalten oder wäre er nicht schon sehr viel früher ausgestiegen. Wären nicht die meisten vielleicht spätestens bei 10.000 oder 100.000 Euro ausgestiegen und hätten den Höhenflug, aufgrund wachsender Angst eines Totalverlustes des bisher angesammelten Vermögens, wohl kaum bis 1 Million, 10 Millionen oder gar 100 Millionen mitgemacht. Konnten die Bitcoins diesen Höhenflug nur erreichen, weil viele von den digitalen Coins verschollen und somit handlungsunfähig sind.
Bitcoin längst der seriöse Coin unter den Kryptowährungen
Fakt ist, dass der Bitcoin mittlerweile eine ernstzunehmende Anlage ist. Vom belächelten „Das wird nie was“-Investment ist er ein echtes Investment Case geworden. Ein Zahlungsmittel ist er nachwievor nicht, wahrscheinlich wird er es auch nie werden, wahrscheinlich wollte oder sollte er es auch nie sein. Und auch wenn er es jemals sein wollte: In einer Zeit, in der viele von der Abschaffung des Bargelds reden und sich nur noch geldlosen Zahlungsverkehr wünschen, ist das wohl ohnehin kein Thema mehr.
Nur virtuell: Keine Münzen und Scheine vom Bitcoin
Vom Bitcoin und allen anderen Kryptowährungen gab und gibt es keine Münzen und keine Scheine; die Währung existiert nur virtuell. Auch wenn manche Zahlungs-Transaktionen in Kryptowährungen stattfinden (sollen), wird der Bitcoin wohl nie Zahlungsmittel werden. Eigentlich schadet es mehr dem Image des Bitcoins, wenn er für anonyme Zahlungen für oft zweifelhafte Geschäfte oder Transaktionen herhalten soll. Warum das so ist? Kryptowährungen ermöglichen digitalen Zahlungsverker ohne Instanzen wie Banken zum Beispiel und ohne Nachverfolgung von wem zu wem, denn Sender und Empfänger sind in der Regel ananonym.
Neben dem Bitcoin noch unzählige andere Kryptowährungen
Mittlerweile gibt es neben dem Bitcoin aber auch unzählige andere Kryptowährungen, wie Ethereum, Binance, Ripple, Doge, etc. Und es gibt aber auch wirklich unzählige andere Kryptowährungen. Alle wollen natürlich den Erfolg des Bitcoins ein zweites Mal erleben.
Kryptowährungen werden geschürft
Prinzipiell werden Kryptowährungen „geschürft“. Vielleicht kommt durch diese Begriffsverwendung der vielerorts stattfindende Vergleich mit Klondyke und der Goldgräberstimmung in Alaska. Mit dem Schürfen ist bei Kryptowährungen aber das Erstellen neuer Coins mthilfe mathematischer Verfahren gemeint; das Lösen komplexer Rechenaufgaben unter Inanspruchnahme eines (oder eben mehrerer) Computer, die mit entsprechender Hardware ausgestattet sind, um solch komplexe Rechenaufgaben zu lösen.
Mit dem Schürfen erhöht man aber nur den Bestand an Coins. Der Wert wird hierdurch nicht beeinflusst, jedenfalls nicht maßgebend. Der Wert wird bestimmt durch den Ausgabepreis und (ganz kapitalistisch) durch Angebot und Nachfrage. Gibt es wenige Coins einer Kryptowährung, die alle wollen, steigt der Wert pro Coin. Gibt es viele Coins einer Kryptowährung, die keiner will, ist der Coin billig. Gibt es aber auch einfach zu viele Coins einer Kryptowährung, ist das auch nicht das Gelbe vom Ei.
Im Grunde funktioniert es wie bei Aktien. Jeder träumt davon eine Aktie zu kaufen, die nichts wert ist, deren Wert sich irgendwann gigantisch steigert, und sie dann wieder mit entsprechendem Gewinn zu verkaufen. Was ja auch wieder das ein oder andere Mal passiert ist.
Genau darauf zielen viele Anleger ab
Einen Coin einer noch unbekannten Kryptowährung zu kaufen und für ein relativ geringes Investment, sagen wir mal 100 Euro, mehrere tausend, zigtausen oder hunderttausend Coins dieser Kryptowährung zu erwerben, weil ein Coin eben irgendwas um die 0,000001 Euro kostet. Jetzt hofft man, dass die Kryptowährung im Wert steigt. Erreicht der Coin mal einen Wert von nur 1 Euro pro Stück, ist es eine Wertsteigerung um das 1-Millionfache. Sprich man hätte in dem Fall aus seinem Einsatz von 100 Euro ein Vermögen von 100 Millionen Euro gemacht. Wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wäre.
Beim Investieren in Coins ist aber natürlich auch das Risiko des Totalverlustes des eingesetzten Kapitals möglich. Wie bei allen Investments mit hohen Renditeaussichten oder -versprechen. Wie beim Roulette: Die großen Chancen bringen viel, wenn man gewinnt; die kleinen Chancen bringen wenig. Wo wir wieder da sind, dass Geldanlage auch immer Gambling ist, wenn auch mit unterschiedlich großen Risiken und unterschiedlich möglichen Renditen.
Bei Kryptowährungen sind die etablierten Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum eher eine sichere Bank, als die unbekannten Kryptowährungen. Doch auch die etablierten Währungen machen in ihrem Wert eine Berg- und Talfahrt, keine Frage. Man muss bei ihnen auch mehr Geld in die Hand nehmen, um am Ende eben eine etwas kleinere Rendite zu erzielen. Bei den unbekannte(re)n Kryptowährungen reicht manchmal ein kleiner Einsatz und wenn es „Boom“ macht, worauf alle hoffen, streicht man eine recht hohe Rendite ein.
Wer sich mit Kryptowährungen befasst und den Markt im Auge behält, für den kann das Investieren in unbekannte Kryptowährungen eventuell interessant sein. Hier kann auch mal nur für einen Tag oder gar eine Stunde eine gigantische Wertsteigerung eintreten. Dann heisst es schnell sein und verkaufen.
Portale bieten Unterstützung und Spielwiesen
Auf dem Weg wenigstens zum Amateur oder später zum Profi unterstützt das Internet selber aber auch einige Portale im Web. Manche mit Informationen, Kursen und Kursverläufen, Tipps und Tricks oder sogar als komplette Trading-Plattform, wo man auch schon mal mit dem Kaufen und Verkaufen loslegen kann. Manche Portale bieten auch Spielwiesen, wo man ohne Geld investieren, kaufen und verkaufen kann. So kann man sich testen, schauen was und ob man was drauf hat oder komplett baden geht in der Finanzwelt, auf dem Börsenparkett und speziell bei Kryptowährungen. Klar: Wer auf der Spielwiese ohne Geld seine Investitionen nur simuliert, gewinnt auch kein echtes Geld.
Langfristige Anleger sollten nicht zu risikofreudig sein
Alle anderen, die einfach mal etwas Geld in Kryptowährungen anlegen wollen, sollten lieber in die etablierten Kryptowährungen stecken und Kryptowährungen wie Bitcoin, Etereum, Ripple, Binance oder Doge kaufen. Eventuell sollte man auch nur eine, zwei oder drei Kryptowährungen nehmen, dann muss man nicht zuviele Kursverläufe beobachten.